«Suche Frieden und jage ihm nach!»
Dieser Psalmvers war 2019 ökumenische Jahreslosung und verfolgt mich immer noch. Als wir vor knapp einem Jahr gemeinsam zum Friedensgebet eingeladen haben – mit der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Laurentius und der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung – haben wir diesen Satz als Überschrift gewählt. Nun konnten wir in den letzten Monaten nicht auf den Grendplatz einladen, aber wir arbeiten und beten weiter für den Frieden. Seit Mitte Juli erinnert jetzt ein Banner unterhalb der Mariensäule an unser gemeinsames Anliegen. Vielleicht folgen weitere Banner, Plakate und hoffentlich auch mal wieder eine Versammlung. Wobei ich persönlich auch denke, dass es für uns als Kirchengemeinden immer eine gute Herausforderung ist, wenn Veranstaltungen nicht so stattfinden können «wie wir es immer gemacht haben». Das bringt uns dazu Neues auszuprobieren und manches zu verbessern. Es muss ja nicht immer die eine zentrale Veranstaltung sein. Und wenn ich über den Frieden nachdenke, dann passt es doch ganz gut, dass wir direkt im ersten Jahr der Steeler Friedensgebete gezwungen werden, neue Wege auszuprobieren. Denn der Frieden ist ohnehin nicht nur durch eine Gebetsversammlung zu finden.
Suchen und Nachjagen gehen weiter und fordern und weiter heraus. Dabei geht es für mich nicht darum, die richtige Position einzunehmen, sondern in Bewegung zu bleiben. Der Frieden, den wir suchen, ist nicht in einer «neutralen Zone» zu finden. Ich stelle immer wieder fest, in vielen Diskussionen gibt es keine unparteiische Mitte, in der ich bequem sagen könnte, ich verhalte mich neutral und trage damit zum Frieden bei. Stattdessen ist es nötig, den unterschiedlichen Parteien genau zuzuhören, mir eine Meinung zu bilden und meine persönliche Meinung dann gut verständlich ins Gespräch einzubringen. Das kann ganz schön anstrengend sein und kostet auch Mut. Wenn ich den Frieden suche, brauche ich auch den Mut, Partei zu ergreifen. Denn es soll ja ein möglichst gerechter Friede sein und kein Friede um jeden Preis. Was ist gerecht? Was ist menschlich? Was ist liebevoll? Wenn ich dem Frieden nachjage, suche ich Antworten auf diese Fragen.
Ich wünsche Ihnen Durchhaltevermögen bei Ihrer Suche!
Schreiben Sie mir doch z.B. mal, wie es Ihnen mit der Suche nach Frieden geht oder wie Ihnen das Banner gefällt. Meine Kontaktdaten finden Sie hier.
Dieser Text ist auch im Gemeindebrief Ausgabe 3/2020 erschienen.
Foto: Johannes Heun
Gestaltung Banner: Thomas Gamper / port 2