Es gibt Liebesgeschichte, die beginnen im Bus.
Es gibt Liebesgeschichte, die fangen am Kaffeeautomaten an.
In der Bibliothek. Im Chor. Auf einer Dating-App oder in einem Tanzkurs.
Bei einer Party von gemeinsamen Freunde.
Es gibt Geschichten von Freundschaften, die beginnen mit einem geteilten Butterbrot.
Oder damit, schwere Zeiten gemeinsam zu teilen.
Es gibt Liebesgeschichten, die man beendet. Einvernehmlich oder im Streit.
Und solche, wo die Liebe bleibt, auch wenn eine Person stirbt.
Es gibt die große Liebe in Romanen und Filmen.
Romeo und Julia. Gretchen und Faust. Mr. Darcy und Elisabeth Bennet.
Barack und Michelle Obama.
Freunde, die durch dick und dünn gehen. Tom Sawyer und Hucklebarry Finn. Liebesgeschichten von Geschwistern. Elsa und Anna. Unerschütterliche Elternliebe.
Und es gibt diese eine Liebesgeschichte, die im Himmel beginnt. Gott und ich.
Gott macht mich – hat sich ausgedacht, wie ich bin.
Gott macht mich schön. Innen schön. Und außen schön.
Er macht geduldig, warmherzig, lustig. Klug und fantasievoll.
Gott hat mich ins Leben geliebt. Leben und Liebe eingehaucht. Ganz zart.
Seine Liebe lässt mich strahlen. Den Geist und den Körper, in dem wir durch dieses Leben gehen.
Und Gott macht uns die Augen auf. Du hast uns doch im Leben so viel Schönheit gezeigt – sagt der Psalm. Dabei ist es oft am Schwersten zu erkennen: Damit bin auch ich gemeint. Die eigene Schönheit übersehen wir viel schneller als, die der Menschen, die wir lieben.
Gott zeigt uns unsere eigene Schönheit. Guck doch mal.
Und er zeigt uns die Schönheit und Würde anderer Menschen. Durch seine Brille sehen wir einen anderen Menschen, so wie Gott ihn sich ausgedacht hat. Mit allem, was ihn oder sie ausmacht. Die Leidenschaft für Eisenbahnen, der Leberfleck auf dem Schulterblatt. Vor Lachen mit der Hand auf den Tisch klopfen. Immer kalte Füße. Ein gutes Gedächtnis für Schlager und ein schlechtes für Namen.
Und wenn wir einen Menschen lieben – als Ehepartner, Freundin, Bruder, Mutter, Vater, Kind. Als Nächsten – wie die Bibel sagt, dann lässt Gott uns diesen Menschen durch seine Augen sehen. Ein geschenkter Blick. Gütiger und geduldiger, als unsere Augen es könnten, die so oft alltagsmüde sind. Genervt rollen, skeptisch die linke Augenbraue hochziehe. Ein gnadenverhangener Blick.
Ich nehme dich aus Gottes Hand und will dich mit seinen Augen sehen. Mit diesem Versprechen kamen Paare vor sehr langer Zeit, im römischen Reich, zum Heiligen Valentin, einem Bischof in Italien. Damals durften Soldaten nicht heiraten, so lange sie im Militärdienst waren. Und das war wirklich lange. 20 Jahre musste man sich in der römischen Armee verpflichten. Die Paare baten Valentin, um Segen für ihre Liebe, ihr gemeinsames Leben und dieses heilige Versprechen. Und er segnete sie heimlich. Er wusste, dass Menschen Liebe und Segen brauchen, um zu wachsen und zu blühen. Zu ihrem Ja zueinander schenkte der heilige Valentin den Paaren der Legende nach Blumen aus seinem Garten. Ein blumiger Bischof mit Herz, der dafür seinen Kopf lassen musste.
Heute denken wir an ihn. Und seinen liebenden Widerstand gegen eine gewaltige Großmacht, die das Heiraten verbieten wollte.
Liebe ist „anstrengend“ hatte eine Person gesagt, als ich sie für unser Video angesprochen habe. Sie wollte dann nicht aufgenommen werden, auch wenn ihr wahrscheinlich viele von uns zugestimmt hätten.
„Die Liebe hat den langen Atem. Gütig ist die Liebe. Sie trägt alles. Sie hofft alles.“ So singt der Apostel Paulus sein Hoheslied auf die Liebe. Auf ihren langen Atem, der weiter reicht. Über die Augenblicke ihrer Schwäche und des Schmerzes hinaus.
Die Liebe ist mehr als ein Liebesgefühl in einem Augenblick, mehr als die große Romanze.
Sie doch nicht einfach verschwunden, nur weil ich sie gerade in der Routine des Alltags nicht mehr spüre. Oder sie sich hinter einer Maske verbergen muss.
Die Liebe kommt mir entgegen. Wird mir entgegengebracht. Gütig. Und mit langem Atem. Ihre Kraft ist ein unerschütterliches Vertrauen. „Sie trägt alles. Sie hofft alles.“
Und die Liebe ist so groß, dass wir darin ruhig klein sein können. Müde auch. In die Jahre gekommen. Liebe, die von uns keine Perfektion verlangt, sondern uns sein lässt.
Die meisten Lieben gelingen halb. Man ist meistens nur ein halb guter Partner, eine halb gute Freundin, ein halb glücklicher Mensch. Und das ist schon ganz schön viel.
Wir feiern heute die die Liebe, die tief froh macht und heil macht, uns Trost und Ansporn sein kann. Die befreit und Mut zum Leben macht.
Wir feiern die Liebe, diese große Kraft, die wir mit so vielen unterschiedlichen Worten und Sätzen beschreiben und die doch immer ein Fünkchen ‚mehr‘ ist. Wir freuen uns über liebevolle Gesten. Ich habe dir was mitgebracht. „Ich dachte ich komme mal vorbei, weil du eben so niedergeschlagen klangst.“ Du interessierst mich. Ich möchte, dass es dir gut geht. Ich freue mich, wenn ich dich wiedersehe.
Wir feiern die Liebe und wissen doch auch, dass Liebe auch irgendwie immer die Sehnsucht nach Liebe mit sich bringt. Die Lücke. Die Aufs und Abs. Daher werfe mich hinein in die Liebe Gottes. Darin ist sie besser aufgehoben, als in meinen eigenen Händen.
Ach unsere Sehnsucht, unser Vermissen sind aufgehoben, bei dem, der uns ins Leben geliebt hat: bei Gott. Unsere Freude und unser Scheitern. Das Hoffen, der Kummer, was wir erträumen und uns wünschen. Die Dankbarkeit für das große Glück und die kleinen Glücksmomente. Sie sind geborgen bei ihm. In der einen großen Liebesgeschichte.
Wir aber sind nichts ohne dich
Kein Herz kein Himmel keine Erde sind ohne dich denkbar
Wir glauben an dich loben und lieben dich
Wir kommen von dir und gehen zu dir
Der Himmel ist in uns durch deine Gnade.
(mit Gedanken von Hanna Jacobs)